Zähneknirschen
Der medizinische Begriff Bruximus
Der medizinische Begriff Bruxismus stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „Zähneknirschen“. Das verkrampfte Aufeinanderpressen der Zähne geschieht unbewusst und zumeist in der Nacht während des Schlafs.
Folgen von Zähneknirschen
Chronisches Zähneknirschen kann zu einem vorzeitigen Verschleiß der Zähne und zu einer Überlastung der Zahnhalteapparate führen. Darüber hinaus kann es passieren, dass das Kiefergelenk, die Kaumuskulatur sowie Muskelgruppen, die zur Stabilisierung des Kopfes dienen, geschädigt werden.
Knirscherschiene, Physiotherapie oder Psychotherapie?
Eine erste Gegenmaßnahme kann eine sogenannte Knirscherschiene (Aufbissschiene) sein. Auch Physiotherapie und die regelmäßige Massage der betroffenen Kiefermuskulatur können helfen.
Doch dauerhaft bietet es sich an, bei den Ursachen des Zähneknirschens anzusetzen. Zumal der Bruximus oftmals begleitet wird von generellem Unwohlsein, weiteren Verspannungen und Schmerzen.
Geht man davon aus, dass sich bei Betroffenen die tagtägliche Anspannung sich in nächtlichen Knirschorgien äußert, kann es von Vorteil sein, genauer hinzusehen, welche Stressoren und Auslöser zur eigenen inneren Anspannung beitragen ‒ und diese, wenn möglich, zu reduzieren. Hierzu bietet die Kognitive Verhaltenstherapie einen hilfreichen Ansatz.
Kognitive Verhaltenstherapie bei Zähneknischen
Kognitive Methoden unterstützen Sie systematisch dabei, herauszufinden, an welchen Stellen Sie in Ihrem Beruf und Alltag immer wieder die ‚Zähne zusammenbeißen‘ müssen ‒ und was Sie ganz konkret dagegen tun können.
Das nächtliche Aneinanderreiben der Zähne gleicht darüber hinaus einem Entschärfen der eigenen Waffen, einem zwar unbewussten, aber doch willentlichen Verschleißen der eigenen Aggressionswerkzeuge. Es lohnt sich daher vielleicht, sich zu fragen, welche regelmäßig wiederkehrenden Situationen bei Ihnen Frust und Aggressionen auslösen, die Sie jedoch nicht hinreichend ausleben bzw. ausdrücken können.
Entspannungsverfahren Progressive Muskelentspannung und Atementspannung
In Ergänzung zur kognitiven Behandlung kann Ihnen das Erlernen eines körperbasierten Entspannungsverfahrens helfen, An- und Verspannungen frühzeitig und besser wahrzunehmen. So können Sie einem Anspannen des Kiefers und dem Aufeinanderpressen der Zähne bereits in seinem Entstehen entgegensteuern.
Nach meiner Erfahrung bietet sich dafür die Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson (PME) besonders an. Diese einfach erlernbare Methode setzt direkt auf der muskulären Ebene an. Regelmäßig angewendet schult sie zum einen das eigene Körperbewusstsein und verbessert zum anderen die persönliche Entspannungsfähigkeit.
Sowohl die Kognitive Verhaltenstherapie als auch körperbasierte Entspannungstechniken können auf effektive Weise dazu beitragen, den vielfältigen Herausforderungen Ihres Alltags gelassener zu begegnen, sodass das Anspannungsniveau des Körpers sinkt. Dadurch verschwindet mit der Zeit auch das störende Symptom des nächtlichen Zähneknirschens und Ihre Lebensqualität steigt.