Anpassungsstörung – wenn die eigenen Bewältigungsstrategien nicht mehr ausreichen
Im Leben werden wir ständig mit den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert, welche eine Reaktion von uns erfordern und kleinere oder größere Anpassungen in Bezug auf unsere Handlungen und unser Verhalten nötig machen. Glücklicherweise sind die meisten Veränderungen auszuhalten und können selbst bewältigt werden. Auf belastende Veränderungen kurzfristig emotional mit Wut, Trauer, Angst oder auch mit sozialem Rückzug zu reagieren, ist normal. Überschreiten jedoch die belastenden Veränderungen oder Lebensereignisse die eigenen Grenzen und Bewältigungsstrategien und werden dadurch zum dauerhaften Stressfaktor, kann Unterstützung bei einer Anpassungsstörung nötig sein. Dies ist kein Zeichen von persönlicher Schwäche. Wenn mehrere Stress erzeugende Ereignisse oder Veränderungen zusammen kommen, können auch die widerstandsfähigsten Menschen in eine Krise geraten.
Es ist jedoch eine Entscheidungssache, ob man längerfristig unter belastenden Veränderungen oder Lebensereignissen leidet. Der kürzeste Weg, eine Belastungssituation zu bewältigen, kann sein, vorübergehend Unterstützung anzunehmen. Oft sind scheinbar unüberwindbare Probleme lösbarer, wenn man einen anderen Blickwinkel einnimmt, die Zusammenhänge, wie diese Situationen entstanden sind, versteht und sich seiner vorhandenen Ressourcen bewusster wird.
Symptome einer Anpassungsstörung
Die Symptome von Anpassungsstörungen sind sehr vielfältig:
Unzufriedenheit
Unausgeglichenheit
diffuse Ängste
depressive Störungen
chronische Anspannung
schnell erschöpft
ungewohnt aggressiv
Konzentrationsschwierigkeiten
Verlust an Lebensfreude
Sozialer Rückzug
Aggressivität
Schwierigkeiten, den alltäglichen Verpflichtungen nachzukommen
Missbrauch von Medikamenten und Alkohol
Auch kann sich eine Anpassungsstörung in verschiedenen körperlichen Symptomen zeigen
Ein- und Durchschlafstörungen
Appetitlosigkeit
Magen-Darm-Beschwerden
Herz-Kreislauf Beschwerden
chronische Anspannung
Schweißausbrüche
Mein Behandlungsansatz bei Anpassungsstörungen
Die Ursachen einer Anpassungsstörung sind meist sehr vielfältig. Sie sind häufig das Ergebnis eines Aufeinandertreffens von persönlicher Verwundbarkeit, belastender Lebensereignisse und mangelnder Lösungsstrategien für diese Situation.
Daher ist es nötig, einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen, welcher diese persönliche Verwundbarkeit berücksichtigt, das Entstehen der belastenden Lebensereignisse verständlicher macht und in dem die notwendigen Lösungsstrategien entwickelt werden, um die aktuelle Situation zu bewältigen.
Da die Ursachen einer Anpassungsstörung so vielfältig sind, kommt in der Regel ein Methodenmix zum Einsatz. Eine Kombination verschiedener Therapieverfahren verbindet die Stärken der einzelnen Therapieverfahren. Mein Methodenmix besteht aus kognitiver Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, emotionsbezogener Psychotherapie und achtsamkeitsbasierter Stressreduktion. Auf Grund der meist begleitenden körperlichen Beschwerden können auch körperliche Entspannungsverfahren zum Einsatz kommen.
Behandlungsziel
Ziel einer Behandlung ist es,
die belastenden – meist psychosozialen Belastungssituation – zu identifizieren:
ihr Entstehen und die Zusammenhänge, die dazu beitragen, dass sie aufrechterhalten werdenEmotionen bewusster wahrzunehmen und zu lernen, diese selber verändern zu können
sich bewusster darüber zu werden, welche Situationen eine persönliche emotionale Verwundbarkeit auslösen und neue oder alternative Bewältigungsstrategie zu erlernen
vorhandene Ressourcen zu aktiveren oder neu aufzubauen (z.B. erfolgreiche Bewältigungsstrategien aus der Vergangenheit, die in Vergessenheit geraten sind)
wo sinnvoll: das Erlernen von körperlichen Entspannungsverfahren als wichtiger Beitrag um selbstständig psychosomatischen Beschwerden entgegen wirken zu können.