Psychosomatik

Psychosomatik

Psychosomatik als Zusammenspiel von Körper und Emotionen

Wenn es dem Körper schlecht geht, leidet die Psyche, wie beispielsweise bei langanhaltenden Schmerzen oder chronischen Krankheiten etc. Umgekehrt spüren wir körperliche Auswirkungen, wenn es der Psyche schlecht geht, z.B. bei Emotionen wie Ängsten, Traurigkeit, Einsamkeit, Wut, Verärgerung. Auch bereits bei Alltagsstress und den damit verbundenen Emotionen findet zwischen Gehirn und Körper ein reger Austausch statt, der für die Entstehung und Aufrechterhaltung von körperlichen Beschwerden eine große Rolle spielen kann.

Was ist Psychosomatik?

Der Begriff der Psychosomatik leitet sich aus den Worten „Psyche“ für Seele und „Soma“ für Körper ab. Unter Seele kann man in diesem Zusammenhang die Gesamtheit der bewussten und unterbewussten Vorgänge des Gehirns verstehen sowie des Denkens und des Fühlens.

Zeigen sich bei der Behandlung von körperlichen Beschwerden durch einen Allgemeinmediziner oder Facharzt dauerhaft keine Erfolge und sind keine medizinischen Ursachen der Beschwerden zu finden, spricht man von somatoformen Störungen, sofern diese länger als 6 Monate bestehen bleiben. Oft durchlaufen Patienten hier eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt, sind ratlos und verzweifelt, da keine körperlichen Ursachen ihrer Beschwerden gefunden werden können. Häufig dauert es Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt und eine psychosomatische Behandlung begonnen wird.

In der Gesellschaft besteht das Vorurteil, dass psychosomatische Beschwerden vorgetäuscht oder eingebildet sind. Dies ist aber keinesfalls so. Die Beschwerden sind tatsächlich vorhanden und werden als äußerst unangenehm und beeinträchtigend erlebt. Die Ursache der körperlichen Beschwerden liegt aber nicht wie gewöhnlich in körperlichen Erkrankungen, sondern sie entstehen oft in einer Wechselbeziehung zwischen emotionalen, körperlichen und sozialen Faktoren.

Zur Behandlung den Blickwinkel erweitern

Unser Körper und unser Bewusstsein sind komplexe Systeme, deren Zusammenspiel am Erhalt von Gesundheit oder der Entstehung von Krankheit äußerst relevant ist. Unser psychisches Befinden hat direkte Auswirkungen auf unser körperliches Befinden. Hierdurch kann auch ein Teufelskreislauf entstehen. Übersieht man dauerhaft das emotionale Befinden, verfestigt sich dieses in körperliche Beschwerden. Diese körperlichen Beschwerden können wiederum zu emotionalen Belastungen führen. Auf die Dauer entsteht somit ein sich selbstverstärkender Kreislauf. An diesem Punkt ist es sinnvoll, diesen Kreislauf frühestmöglich zu erkennen, unterbrechen und aufzulösen.

Auslöser psychosomatischer Beschwerden

Der Entstehungsprozess von psychosomatischen Beschwerden ist sehr vielschichtig und bedarf einer gründlichen Anamnese, um ein persönliches Störungsmodell der vorhandenen Beschwerden zu erstellen.

Mögliche Auslöser sind häufig:

  • Überlastung der Bewältigungsstrategien bei Problemen

  • Genetische, biologische, soziale Faktoren

  • lang anhaltende soziale Belastungen

  • unbewältigte oder verdrängte Konflikte

  • länger anhaltende Lebenskrisen, schwierige Lebensumstände

  • chronische körperliche Beschwerden können zu psychischen Beschwerden führen

  • Stress

  • chronische Emotionen wie Angst, Trauer, Einsamkeit, Wut

  • traumatische Lebenserfahrungen

  • chronische Anspannung, Überforderung, Gefühle von Hilflosigkeit

  • emotionale Konflikte, Kränkungen, Schuld- und Verlustängste

Psychosomatik – häufige Symptome

Die psychosomatischen Beschwerden bestehen häufig aus:

  • Verdauungsproblemen, Reizdarm, Durchfall

  • Kopfschmerzen

  • Schmerzen in Schulter, Rücken oder Brust

  • Herzbeschwerden

  • Tinnitus

  • Schwindelgefühl

  • Magen -und Darmbeschwerden

  • Übelkeit, Erbrechen

  • Migräne

  • übermäßige Erschöpfung und Müdigkeit

  • Herz- und Kreislaufbeschwerden

  • Druckgefühle in der Brust

  • Schmerzen in Armen oder Beinen

  • chronischer Erschöpfung

Unbehandelte psychosomatische Beschwerden

Bleiben psychosomatische Beschwerden unbehandelt, neigen sie dazu, sich zu verselbständigen und zu verschlimmern. Je früher die Ursachen, Zusammenhänge und Lösungsstrategien ermittelt werden, umso besser sind sie zu therapieren. Bestehen körperliche Symptome mit scheinbar unbekannter Ursache länger als 6 Monate, sollte eine psychotherapeutische Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Mein Behandlungsansatz

Psychosomatische Beschwerden sind kein Zeichen von persönlicher Schwäche sondern ein Hilferuf der Psyche. Eine Therapie kann helfen, ein persönliches Störungsmodell der vorhandenen Beschwerden zu ermitteln, die unbewussten Ursachen der Beschwerden aufzudecken, sich selbst und die Lebensumstände besser zu verstehen und alternative Lösungsstrategien zu entwickeln.

Entspannungstechniken eignen sich sehr als Ergänzung zu einer Psychotherapie. Hier kann durch progressive Muskelentspannung und Atementspannung das Körperempfinden wesentlich verbessert werden. Dadurch können Belastungssituationen bereits im Entstehen wahrgenommen werden und zeitnah auf sie reagiert werden. Körperliche Entspannung kann sich sehr heilsam auf psychosomatische Beschwerden auswirken und die innere Belastung deutlich vermindern. Auch wirkt sich körperliche Entspannung positiv auf vorhandene Emotionen aus und hilft diese zu vermindern oder aufzulösen.